Seniorenweltmeister Peter Mirkes
von Peter Nauert
Wenn in der Ewigen Bestenliste der Leichtathleten aus der Verbandsgemeinde Birkenfeld eine besondere Würdigung des vielfachen Seniorenweltmeisters Peter Mirkes fehlen würde, wäre dies wohl sehr fahrlässig. Die nachstehenden Zeilen sollen daher in der gebotenen Kürze die nötigen Informationen liefern.
Der im Jahr 1927 in Niedergeckler in der Eifel geborene Sportler war in jungen Jahren zunächst aktiver Fußballspieler beim SV Neuerburg. Aufmerksamen Beobachtern fiel sogleich seine Schnelligkeit auf, die ihn als Sprinter prädestinierte. So wurde er Mitglied beim Traditionsverein Rot Weiß Koblenz, wo er erste Erfahrungen im Wettkampf machen konnte. Danach startete er von 1951 bis 1961 für Spora Luxemburg. Dies war eine wichtige Station in seinem Sportlerleben, denn für diesen Verein errang er zahlreiche Siege und war auch erfolgreicher Jugendtrainer.
Peter Mirkes in seiner aktiven Zeit, hier als 25-Jähriger : Start bei einer Laufveranstaltung in Düdelingen 1952, im Trikot von Spora Luxemburg (Foto: privat)
Beruflich kam er 1966 nach Birkenfeld und eröffnete in der Hauptstraße eine Metzgerei, die bis zur Geschäftsschließung 1991 einen hervorragenden Ruf besaß und aufgrund ihrer Kundenfrequenz wesentlich zur Belebung der Innenstadt beitrug. Am 15.03.1966 trat Peter Mirkes in den Turnverein Birkenfeld ein und betätigte sich über viele Jahre mit großem Einsatz als Übungsleiter bzw. Jugend- trainer. Die jungen Nachwuchsleichtathleten zu trainieren war ihm Herzensangelegenheit. Parallel dazu arbeitete er selbst mit größter Konsequenz an seiner körperlichen Fitness, als hätte er geahnt, dass seine große Zeit noch kommen würde. Die Tartanbahn im 1986 eröffneten Stadion am Berg kam ihm bei seinen abendlichen Trainingsläufen sehr zustatten. Seine ganz große Stunde schlug 1987, als er in Melbourne vierfacher Seniorenweltmeister wurde und zugleich vier Weltrekorde in seiner Altersklasse (100 m, 200 m) und in den Staffeln (4x100 m, 4x400 m) lief. Insgesamt 19 Medaillen, 16 goldene, 1 silberne und 2 bronzene, gewann er von 1977 bis 1995 bei neun Welt- und Europameisterschaften, unter anderem in Göteborg, Verona, Melbourne, Buffalo, Viareggio, Straßburg, Athen.
Peter Mirkes hat mit seinen Leistungen bewiesen, dass er ein Ausnahmesportler ist. Seine vier Goldmedaillen 1987 waren in Birkenfeld eine Sensation. Regional und überregional berichtete die Presse. Ihn laufen zu sehen, war ein ästhetischer Genuss. Peter Mirkes war ein Phänomen, denn er begann erst „durchzustarten“, als viele ehemalige Olympiasieger oder Weltmeister schon lange ausgemustert waren. Sie hatten Raubbau mit ihrem Körper getrieben, waren verletzt oder ganz einfach bequem geworden. Seine zahlreichen internationalen Meisterschaften waren für Peter Mirkes die späte und verdiente Krönung eines intensiven Sportlerlebens mit jahrelanger solider Trainingsarbeit. Dabei betonte er immer wieder: „Sport darf nicht zur Schinderei werden.“ In seiner langen Tätigkeit als Jugendtrainer hat er wohl deshalb oft genug den Übereifer der ihm anvertrauten Jugendlichen bremsen müssen, auch um seiner Garantenpflicht gerecht zu werden.
Peter Mirkes bei den World Veterans-Championships 1989 in Eugene/USA. Er steht als einziger Europäer im 100 m-Finale der Alterklasse M 60 und gewinnt souverän den Weltmeistertitel: in 12,36 Sekunden. (Foto : privat)
Peter Mirkes ist ein Mensch mit positiver Einstellung, mit dem man gerne zusammen ist. Was er angepackt hat, sei es im Beruf, im Sport oder in der Jugendarbeit, war stets von Erfolg gekrönt. Er hat in der Leichtathletikabteilung des TV Birkenfeld über viele Jahre herausragende Arbeit geleistet und ist ohne Frage das leichtathletische Aushängeschild des Vereines, mit dem er sich heute noch sehr indentifiziert. Immer war Peter Mirkes ein Vorbild und eine Integrationsfigur. Hierbei war es egal, ob der TVB in der Leichtathletik allein, innerhalb der LG Obere Nahe, in der LG TV Birkenfeld (gemeinsam mit dem FC Brücken) oder wie seit Anfang 2008 im LAZ Birkenfeld agiert.
Für seine Verdienste erhielt Peter Mirkes von seinem Verein die Silberne und die Goldene Ehrennadel. Nach seinen großartigen Siegen in Melbourne wurde er am 09. Januar 1988 zum Ehrenmitglied des Turnvereins Birkenfeld ernannt.
Eine Begegnung mit Peter Mirkes ist immer ein kleines Erlebnis und Anlass, Erinnerungen auszutauschen. Gerne erzählt er von früheren Treffen mit ehemaligen Sportkameraden und Weggefährten, die immer bei einem anderen Gastgeber stattgefunden haben. Mit dabei war dann oft auch Fredy Schäfer, der legendäre Organisator des über viele Jahre international bedeutsamen Koblenzer Abendsportfestes im Stadion Oberwerth.
Es wird nicht verwundern, dass Peter Mirkes im Ruhestand stets aktiv ist, soweit seine Gesundheit es zulässt. Langeweile mag er nicht. Blumenschmuck und gärtnerische Betätigung waren und sind ihm Passion. Auch pflegt er als Hobby das Herstellen von Spazierstöcken. Mit großer Dankbarkeit kann der heute 91-jährige auf ein erfülltes Berufs- und Sportlerleben zurückblicken. Alle guten Wünsche sollen ihn in der Zukunft begleiten.
Weitere Veröffentlichungen zu Peter Mirkes:
- Nahe-Zeitung vom 23.12.1987 „Ein guter Botschafter fürs Birkenfelder Land“
- Karsten Schultheiß in Festschrift 150 Jahre Turnverein Birkenfeld 1998
„Peter Mirkes – der Weltmeister des TVB“
- Dagmar Soltikow-Wehle in Heimatkalender 2014
„Peter Mirkes – ein Sportlerleben“
- Peter Nauert in TVB-Mosaik, Ausgabe 54, Januar 2018
„Peter Mirkes 90 Jahre – Vielfacher Seniorenweltmeister und Ehrenmitglied“